THE CELTIC VIOL II. Treble Viol & Lyra Viol

Jordi Savall

17,99


Reference: AVSA9878

  • Jordi Savall
  • Andrew Lawrence-King
  • Frank McGuire

 


Jedes Kunstwerk ist Kind seiner Zeit,
oft ist es Mutter unserer Gefühle.Wassily Kandinsky
„Über das Geistige in der Kunst“, München 1912

Wie ich bereits in meinem Text Lobeslied an die Übermittlung anlässlich der ersten Einspielung von der The Celtic Viol erwähne, war „im Gegensatz zu bestimmten orientalischen Kulturen, die sich besonders auf einer mündlichen Grundlage entfaltet haben, in der westlichen Welt allein die so genannte traditionelle oder Volksmusik in der Lage, durch Mechanismen nicht schriftlicher Übermittlung fortzudauern. Wenn das Gesicht der Spiegel der Seele ist, so wiedergibt die Musik eines Volks den Geist seiner Identität, die anfangs zwar individuell ist, mit der Zeit jedoch als Bild eines gesamten eigenen, einzigartigen Kulturraums Form nimmt. Jede mündlich übermittelte und erhaltene Musik ist das Ergebnis eines glücklichen Überlebens, die Folge eines langen Auswahl- und Syntheseverfahrens.“ Diese Vermittlungsprozesse sind jedenfalls Wege zur Entwicklung, Innovation und somit auch Veränderung, da sie den verschiedensten Einflüssen anderer fremder oder moderner, ja sogar ferner musikalischer Stilrichtungen ausgesetzt sind und so in neue, gleichsam legitime Spielweisen münden.

Das keltische Repertoire wird heute auf sehr unterschiedliche Weise gepflegt und auch sehr verschieden gespielt. Einerseits gibt es Musiker, die es nach wie vor gemäß der reinsten Tradition studieren und spielen, andererseits wurden einige ab 1970 von einem new traditional Musikstil inspiriert, der von Pioniergruppen wie The Chieftains und Ceoltóirí Chualann entwickelt wurde; andere wiederum haben ab den achtziger Jahren die Traditionen in „vermarktbare, moderne, verschmelzende Formen umgeändert. Die größten Phänomene in der Internationalisierung der irischen und schottischen Musik und Tanz waren die Megashows Riverdance, Lord of the Dance und Black 47. Tradition und Innovation sind mit den Auftritten von Lúnasa (Live-Aufnahme im Towne Crier Café in Pawling, New York, Juli 2003) eng verbunden. All diese Gruppen weisen neue Formen auf, in denen die keltische Musik auf der Konzertbühne neugeformt und umgewälzt wird. Manchen zufolge offenbart diese Entwicklung die Anpassungsfähigkeit der Tradition, während kommerzielle Bestrebungen von anderen als Nebenprodukt betrachtet werden. In den letzten Jahrzehnten hat eine Reihe musikalischer Ereignisse stattgefunden, die sich als Sprösslinge des Hauptstamms der Volksmusik, zugleich aber auch als Sackgasse herausstellten: die Einführung elektrischer Instrumente, die Einführung von Rock-Stilen und die Einführung anderer ethnischer Spielstile.“ (Nicholas Carolan, Leiter des Irish Traditional Music Archive in Dublin. Carolan 2000).

 

JORDI SAVALL
Abtei Fontfroide (Frankreich)
29. Juli 2010

Übersetzung: Gilbert Bofill i Ball

+ Informationen im CD-Booklet

This site is registered on wpml.org as a development site. Switch to a production site key to remove this banner.