Le Concert des Nations

Historisches Instrumentenorchester
Barcelona, 1989

Das Orchester Le Concert des Nations wurde 1989 von Jordi Savall und Montserrat Figueras bei der Vorbereitung der Aufführung des Canticum Beatae Virgine von M. A. Charpentier gegründet, denn es wurde ein Ensemble mit historischen Instrumenten benötigt, das in der Lage war, ein vom Barock bis zur Romantik reichendes Repertoire (1600-1850) zu interpretieren. Der Name bezieht sich auf François Couperins Werk Les Nations und dessen Konzept der goûts-réunis, das die Vereinigung der Musikstile anstrebt und schon erahnen lässt, dass die Kunst in Europa immer eine eigene Prägung haben würde, nämlich die des Zeitalters der Aufklärung.

Die von Jordi Savall geleitete Formation Le Concert des Nations war das erste Orchester, dessen Mitglieder mehrheitlich aus romanischen (Spanien, Frankreich, Italien, Portugal) oder lateinamerikanischen Ländern kamen. Alle sind international anerkannte Spezialisten in der historisch fundierten Interpretation Alter Musik mit Originalinstrumenten. Von Anfang an stellte das Orchester seine Absicht unter Beweis, ein historisches Repertoire von großer Qualität durch Interpretationen bekannt zu machen, die zwar rigoros den ursprünglichen Geist der Werke respektieren, ihnen aber zugleich neues Leben verleihen möchten. Beispielhaft stehen dafür die Einspielungen der Musik von Charpentier, J. S. Bach, Haydn, Mozart, Händel, Marais, Arriaga, Beethoven, Purcell, Dumanoir, Lully, Biber, Boccherini, Rameau und Vivaldi.

Im Jahr 1992 debütierte Le Concert des Nations in der Operngattung mit dem Werk Una Cosa Rara von Martín i Soler, das am Théâtre des Champs-Élysées in Paris, am Gran Teatre del Liceu in Barcelona und am Auditorio Nacional in Madrid aufgeführt wurde. Eine Fortsetzung fand die Arbeit im Bereich der Oper mit L’Orfeo von Claudio Monteverdi, aufgeführt am Gran Teatre del Liceu in Barcelona, am Teatro Real in Madrid, am Wiener Konzerthaus, am Arsenal in Metz, am Teatro Reggio in Turin und, erneut, 2002, am wiederaufgebauten Teatre del Liceu in Barcelona. Von dieser Aufführung existiert eine DVD (BBC-Opus Arte). Spätere Aufführungen fanden im Palais des Arts in Brüssel, am Grand-Théâtre von Bordeaux und am Piccolo Teatro in Milano im Rahmen des Festivals Mito statt. 1995 interpretierte das Orchester in Montpellier eine andere Oper von Martín i Soler, Il Burbero di Buon Cuore. Im Jahr 2000 wurde die Oper Celos aun del Ayre matan von Juan Hidalgo und Calderón de la Barca konzertant in Barcelona und Wien aufgeführt. Die letzten Opernproduktionen waren Farnace von Vivaldi, uraufgeführt im Teatro de la Zarzuela in Madrid und Il Teuzzone von Vivaldi, halb-konzertant aufgeführt an der Opéra Royal von Versailles.

In den letzten Jahren hat Le Concert des Nations sich symphonischen Meisterwerken gewidmet, darunter Die Schöpfung von Joseph Haydn, das Weihnachtsoratorium von J. S. Bach oder Der Messias von G. F. Händel sowie Werke der Klassik und Romantik. 2020 unternahm das Orchester anlässlich des 250. Geburtstags von Ludwig van Beethoven die Interpretation seiner gesamten Symphonien. Der Zyklus wurde in Konzertsälen aufgeführt sowie unter dem Titel Beethoven Révolution als Doppelalbum eingespielt und erhielt von der internationalen Kritik einstimmiges Lob.

Die umfangreiche Diskografie des Ensembles wurde vielfach prämiert. Besonders zu erwähnen sind der Midem Classical Award und der Preis der Schallplattenkritik. Dank der Wirkung der interpretierten Werke, den Platteneinspielungen und weltweiten Auftritten in wichtigen Städten und bei bedeutenden Musikfestspielen genießt das Orchester heute den Ruf, eine der besten Formationen für die Interpretation mit historischen Instrumenten zu sein.
Le Concert des Nations wurde von Gramophone Magazine als „ Orchester des Jahres 2023“ nominiert.

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