ORIENTE LUX

Hespèrion XXI, Jordi Savall

25,99



ALIA VOX
AVSA9954
CD1: 42’50
CD2: 46’52

 ORIENTE LUX
Dialogue des âmes · Diálogo de almas
Dialogue of souls

ORIENTE LUX
Dialogue des âmes · Diálogo de almas
Dialogue of souls

CD1

  1. Sadher Lau Banailo More Boiragi – chant traditionnel de Bangladesh 5’13
Azmari Nirjhar

  2. La rosa enflorece – chant traditionnel séfarade 3’24
Rebal Alkhodari et tous

  3. Mîrkut – chant de tradition kurde 3’40
Rusan Filiztek

  4. Ya Ghazaly – chant traditionnel (Muwashshah) de Syrie 4’00
Abo Gabi et tous

  5. Canarios – Michael Praetorius, Terpsichore, 1612 4’16

  6. Şeferdîn– chant religieux yézidi de tradition kurde 4’06
Rusan Filiztek

  7. Al-bint el shalabiyya – chant traditionnel d’Irak 3’09
Rebal Alkhodari

  8. Longa Riad (Farah Faza) – instrumental arabe (Riad Sombati, 1906-1981) 3’11

  9. Yâ habîbî – chant traditionnel d’Alep, Syrie 4’30
Meriem Moubine

10. ‘Al maya, ‘Al maya – chant traditionnel de Syrie 7’19
Rebal Alkhodari et tous

 

CD2

  1. El Rey Nimrod – instrumental, traditionnel sépharade d’Israël 2’31

  2. Sabiha – chant traditionnel du nord de la Syrie 9’19
Ibrahim Keivo

  3. As for tall – chant du Liban (Marcel Khalife, 1950) 5’14
Yacine Karboa

  4. Lamounî – chant traditionnel du Maroc et de Tunisie 3’50
Imad Amrah

  5. Laïli Djân – chant traditionnel d’Afghanistan 3’33
Azmari Nirjhar et Rebal Alkhodari

  6. Hal Asmar – chant traditionnel de Syrie 5’07
Abo Gabi

  7. Ya Mariam el bekr – chant à la Vierge de Syrie 3’15
Waed Bouhassoun

  8. Kevok – danse et chant de tradition kurde 6’27
Ruşan Filiztek et Ibrahim Keivo

  9. Apo xeno meros – chant traditionnel de Grèce 6’23

Üsküdar – chant traditionnel d’Istanbul

Improvisation – Bangladesh
Azmari Nirjhar

Ghazali tal jàhri – instrumental, traditionnel du Maroc
Tous les musiciens ensemble

10. ‘Al maya, ‘Al maya – chant traditionnel de Syrie (bis) 3’10
Rebal Alkhodari et tous

_

ORIENTE LUX
Solidarische Musik gegen das Vergessen
[Orpheus 21: Wege des Exils und der Hoffnung]

Der Ausspruch „Ex Oriente Lux“, an dem sich unser Titel ORIENTE LUX inspiriert, bedeutet in erster Linie das Licht, das immer im Osten aufgeht; aber er meint auch das spirituelle Licht, das uns die Ideen oder die kulturellen und spirituellen Traditionen der alten Zivilisationen des Nahen und Fernen Ostens bringen. Darum wurde das Projekt Orpheus 21 aus dem Dialog unserer mittelalterlichen Musik mit grundlegenden Stücken der mündlich überlieferten Musik des Orients entwickelt.

Das Projekt entstand als soziale und kulturelle Initiative für geflüchtete und eingewanderte Berufsmusiker in Europa und erstreckte sich über die Jahre 2017 und 2018. Dies ist vor allem der wesentlichen Mitarbeit von Waed Bouhassoun und Moslem Rahal, zwei außergewöhnlichen syrischen Musikern, zu verdanken. In der vorliegenden Aufnahme präsentieren wir Ihnen das originelle Programm, das wir gemeinsam zusammengestellt haben. Es wurde live produziert und dreht sich symbolisch um die „Wege des Exils und der Hoffnung“. Hervorragende Musiker aus Syrien, Bangladesch, Belarus, Marokko und der Türkei haben sich an diesem Projekt beteiligt. In enger Kooperation und betreut von den Solisten des Ensembles Hespèrion XXI, sowie Waed Bouhassoun und Moslem Rahal oder mir selbst, leistete das Orpheus 21-Team eine bemerkenswerte pädagogische und künstlerische Arbeit mit jungen geflüchteten Musikern, die in verschiedenen Städten Europas Aufnahme gefunden hatten. Ziel war es, der Vielfalt des jahrtausendealten Erbes, das im Gedächtnis all dieser außergewöhnlichen Musiker bewahrt worden war, eine Stimme zu verleihen. Wir dürfen nicht vergessen, dass viele von ihnen, die heute in unserem allzu ängstlichen und kleinlichen Europa gezwungen sind, als Flüchtlinge oder Einwanderer zu leben, Träger der ungeschriebenen Erinnerung, einer reichen – heute vom Aussterben bedrohten – Musikkultur sind. Denn diese Kultur stammt aus Regionen, die seit unzähligen Jahren durch grausame Kriege, blinden Terror oder wilden Kolonialismus verwüstet werden.

Dieses große musikalische Fresko soll auch eine Hommage an die Opfer des Syrienkrieges sein, der beim Schreiben dieses Textes in sein zwölftes Jahr geht – mit einer schrecklichen Bilanz menschlichen Leids (mehr als 570.000 Tote). In elf Jahren hat der unmenschliche Konflikt über eine halbe Million Tote, sechs Millionen Binnenvertriebene, fünf Millionen ins Ausland Geflüchtete, und ein Land – Syrien – hinterlassen, das Jahrzehnte brauchen wird, um wieder auf die Beine zu kommen. Da bleibt nur noch wenig Hoffnung auf eine gerechte Lösung. Wie uns Milan Kundera in Das Buch vom Lachen und Vergessen in Erinnerung ruft, ist einer der tragischsten Defekte des Menschen seine große Fähigkeit zur Amnesie; deshalb möchten wir Ihnen die CD mit der Live-Aufnahme des Konzerts der „Solidarischen Musik gegen das Vergessen“ vorlegen, das am 10. März 2019 im Pierre-Boulez-Saal der Pariser Philharmonie stattfand. Wir sind nämlich davon überzeugt, dass die durch das Engagement und die Kunst all dieser Musiker hervorgerufene Kraft der Emotionen und Schönheit dieser zugleich alten und hochaktuellen Musik uns – wie der Gesang des Orpheus – sensibler und auf großzügigere Weise solidarisch machen wird.

JORDI SAVALL
Smyrna, 15. April 2023

Übersetzung: Claudia Kalász

Kritik

This site is registered on wpml.org as a development site. Switch to a production site key to remove this banner.